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Von: Reinhard Prahl
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Das True-Crime-Drama „The Long Shadow“, die durch MagentaTV nach Deutschland kommt, basiert auf den wahren Ereignissen rund um den sogenannten Yorkshire Ripper. Warum die Pilotfolge zur siebenteiligen Miniserie auch inszenatorisch einen guten Eindruck hinterlässt, lest Ihr in unserem Review.
Spoilerwarnung - diese Meldung kann Hinweise auf die Fortführung der Handlung enthalten!
Das passiert in der ersten Folge der Serie „The Long Shadow“
Leeds, der 31. Oktober 1975. Auf einem Rasenfeld wird die Leiche der 28-jährigen Wilma McCann entdeckt, die in der Nacht zuvor auf bestialische Weise umgebracht wurde. Der Täter schlug sie mit einem stumpfen Gegenstand und fügte der wehrlosen Frau dann 15 Messerstiche zu. Deputy Chief Superintendent Dennis Hoban (Toby Jones) übernimmt die Ermittlungen und will den Fall schon den vier Kindern der Getöteten zuliebe lösen.
Dabei kämpft er nicht nur gegen die Vorteile seiner Mitarbeiter, weil Wilma sich als Prostituierte verdingte, sondern auch gegen seinen Vorgesetzten Chief Constable Gregory (Michael McElhatton). Vor allem aber kämpft Hoban gegen die Zeit, denn der nächste Mord lässt nicht lange auf sich warten.
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Der historische Hintergrund
True-Crime-Fans dürften vielleicht schon einmal den Namen Peter Sutcliffe aka der Yorkshire Ripper gehört haben. Zwischen 1975 und 1980 ermordete der verheiratete LKW-Fahrer in Leeds, Bradford, Manchester und anderen Städten Großbritanniens mindestens 13 Frauen, indem er sie erst mit einem Hammer schlug, bevor er sie mit zahlreichen Messerstichen umbrachte. Acht weitere Frauen überlebten die Attacken schwer verletzt. Jahrelang tappte die Polizei im Dunkeln, vernahm tausende Zeugen und kreiste den Verdächtigenkreis schließlich auf 5000 Personen ein.
Obwohl Sutcliffe bereits ab 1977 im Visier der Fahnder war (in diesem Jahr tötete er allein vier Frauen) konnte man ihm nichts nachweisen. Nachdem er 1979 erneut Ziel der Ermittler wurde, verhaftete ihn die Polizei schließlich am 2. Januar 1981, weniger als zwei Monate nach seiner letzten Tat, und rette damit wahrscheinlich einem 14. Opfer das Leben, das sich schon Wagen des Serienkillers befand.
Die Serie
So weit zu den wahren Begebenheiten, die die spannende Krimiserie beziehungsweise Krimi-Miniserie The Long Shadow aufgreift, welche auf dem Buch „Wicked Beyond Belief: The Hunt for the Yorkshire Ripper“ (2003) von Michael Bilton basiert. Obwohl per Einblende zu Beginn der Pilotfolge darauf hingewiesen wird, dass einige Namen und Personen aus dramaturgischen Gründen angepasst oder geändert wurden, hält sich die Serie offenbar relativ dicht an die Geschehnisse.
So stimmen beispielsweise Name und Alter des ersten Opfers Wilma McCann sowie die Tatumstände. Diese Tatsache sorgt von Anfang an für ein mulmiges Gefühl in der Magengrube, zumal man von vornherein weiß, dass der sympathisch von Toby Jones (What If...?) gespielte Deputy Chief Superintendent Dennis Hoban sehr schnell an seine Grenzen stoßen wird. So bemüht der Polizist auch ist, den Mörder von Wilma McCann zu fassen, bald wird es zu einem weiterem Tötungsdelikt kommen.
In eindrücklichen Szenen zeigt „The Long Shadow“, wie sehr sich der Kriminalist an dem Fall festbeißt und er sogar Weihnachten arbeitet. Man spürt die Hoffnung auf den Erfolg, wenn sich ein anonymer Zeuge meldet und auf einen grün-weißen Land Rover hinweist, der sich verdächtig oft in einer bestimmten Gegend aufhält.
Falsche Spuren
Die Fehlinformation, der Hoban folgt, ist sinnvoll in den Plot integriert, denn im Nebenstrang der Pilotfolge hat sich die verheiratete Elizabeth (Daisy Plaxton) soeben prostituiert, um dem chronischen Geldmangel ihres Versager-Ehemanns Sydney (Daniel Mays, Temple) zu entkommen. Das Unheil baut sich langsam aber stetig auf. Im Grunde genommen weiß man aber bereits in der ersten Szene, in der man Elizabeth kennenlernt, dass sie sterben wird.
Am 20. Januar 1976 steht die Mutter und Ehefrau an der Straße, um Geld für ein Brautjungfernkleid zu verdienen. Gleichzeitig wartet die Polizei auf den besagten Land Rover, um den Insassen zu verhaften. Tatsächlich steigt die Frau in den Wagen ein, wird aber nach der Erledigung ihres Geschäfts freundlich von ihm zurück zum Straßenstrich gebracht.
Während der unschuldige Freier gestellt wird, steigt Elizabeth in den Wagen des echten Killers ein. Mit dieser bitteren Szene endet die Pilotfolge von The Long Shadow und lässt das Publikum bedrückt mit der Erwartung auf den zweiten Teil zurück, klasse.
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Die Inszenierung
Inszenatorisch haben sich Drehbuch-Autor George Kay und Regisseur Lewis Arnold alle Mühe gegeben, die 70er Jahre wieder aufleben zu lassen. Zu den authentischen Kostümen gesellen sich entsprechende Autos und eine Location, die im positiven Sinn ein wenig wie aus der Zeit gefallen wirkt. Das Setdesign ist liebevoll gestaltet und wird von Bildröhrenfernsehern mit Holzgehäuse, karierten Couchen und anderen Accessoires, die dem Zeitgeist entsprechen, bestimmt.
Vervollständigt wird das insgesamt positive Bild mit ausgesuchten Evergreens. Farblich verleiht Kameramann Ed Rutherford der Miniserie einen tristen winterlichen Look gepaart mit einer fast altmodischen Bildsprache, die das Setting hervorragend unterstützt. Das alles ist sehr routiniert und handwerklich gut umgesetzt, so dass sich das Publikum problemlos in die Geschichte einfinden kann.
Fazit
Für True-Crime- aber auch Krimifans und Freunde düsterer Settings ist „The Long Shadow“ absolut einen Blick wert. Die Geschichte basiert auf schrecklichen Begebenheiten, das Narrativ hält sich relativ dicht an der Wahrheit, das Ensemble liefert stets im besten Sinne routinierte Arbeit ab und das Produktions-Design überzeugt.
Auf den ersten Blick kann der B-Plot eine gewisse Affinität zum Familiendrama nicht verleugnen. Doch ahnen die Zuschauerinnen und Zuschauer schnell, dass hier das zweite Opfer des Killers ins Spiel kommt, weshalb es wichtig ist, den Fokus auf Elizabeth und ihre Lebensumstände zu lenken. Alles in allem weiß die Pilotfolge der Miniserie also durchaus zu gefallen. Vier von fünf Punkten.
Hier abschließend noch der Trailer zum neuen True-Crime-Drama „The Long Shadow“: